Nope!

Das Rentenalter der Frauen ist tiefer als jenes der Männer. Eine Frechheit – und deshalb genau richtig so. Warum ich meine Meinung geändert habe.

Es ist, tatsächlich, eine Frechheit, dass sich Frauen in der Schweiz schon mit 64 Jahren pensionieren lassen dürfen. Ein Jahr früher als Männer. Eine glasklare Diskriminierung nach Geschlecht, beschlossen in einer Zeit, als Frauen kein Stimm­recht kannten und Parlamentarier um «die natürliche Ordnung der Familie» fürchteten.

Alle Menschen im Land behandelt die AHV gleich – ob arm oder reich, auf dem Land, in der Stadt, lange arbeitslos oder Alleinerbe, Eltern oder nicht, krank oder gesund, Schweizer oder nicht.

Nur ausgerechnet Frauen, und zwar alle, haben einen Sonderstatus.

Das ist unrecht, empörend, ich sehe das ein, fand das schon immer und habe schon mehrfach dafür plädiert, das Renten­alter der Frauen dem der Männer anzugleichen. Und zwar möglichst sofort.

Nun: Ich habe meine Meinung geändert. Behalten wir das Jahr! Falls das nicht geht, hätte ich gerne ein Denkmal auf dem Bundes­platz. Denn dieses eine Jahr ist nicht einfach nur eine Annehmlichkeit. Es ist für viele Frauen ein mächtiges Symbol für alles, was sie leisten.

Unbezahlbar teure Arbeit
Die schlichte ökonomische Wahrheit ist die: Würden sich die Frauen weigern, hinter den Kulissen unbezahlt oder schlecht bezahlt zu pflegen, zu betreuen, zu schrubben, zu planen und zu trösten – wir hätten nicht die geringste Chance, unsere gesellschaftliche Infra­struktur aufrechtzuerhalten.

Wir könnten es uns gar nicht leisten.

(...)

(25.07.2019)

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